Partnerschaftsbesuch

Winchester Cathedral

Englandreise im Frühjahr (13. – 20. 4. 2014)

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Städtepartnerschaft Fritzlar und Burnham-on-Sea !

Hiermit möchte ich einen Rückblick bzw. einen kurzen Bericht über unsere schöne Reise im April dieses Jahres nach Burnham-on-Sea und Cornwall geben:

Am Nachmittag des 13. April trafen alle Mitreisenden am Parkplatz Grauer Turm ein, und sobald alle Koffer und Gepäckstücke im Bus verschwunden waren, konnte der Bus in Richtung Autobahn zum Flughafen Hannover starten. Die schon zu Beginn gute Stimmung im Bus machte sich auch durch eine Geräuschkulisse bemerkbar, denn es fanden eifrige Gespräche zwischen den Mitreisenden statt! Am frühen Abend erreichten wir dann den Flughafen und fanden Zeit, uns mit der Gepäckabgabe und anschließend einem kleinen Abendessen zu beschäftigen. Nachdem die Kontrollen und die gemeinsame Wanderung zum Flugzeug erfolgt waren, konnte jeder seinen Platz einnehmen.

Gegen 20 Uhr flogen wir dann nach Birmingham ab, wo wir 2 Stunden später landeten. Nun mussten noch die Uhren umgestellt werden. Das Busunternehmen „Favaro“ mit dem sehr erfahrenen Busfahrer stand auch schon bereit, und nachdem wieder alles Gepäck verstaut war, fuhren wir nach Burnham-on-Sea zu dem ausgemachten Busparkplatz. Als wir dort ankamen, standen alle Gastfamilien bereit, die schon vorher über unser Eintreffen per Handy informiert worden waren. Sie begrüßten uns trotz der späten Stunde auf das Herzlichste, und auch alle neuen Mitreisenden konnten mit den englischen Gastfamilien zueinander, bzw. in die Hotels gebracht werden. Dann war der Parkplatz in Kürze wie leergefegt. Jedem Gast wurde von dem englischen „Committee“ (Vorstand) ein Programm für den Aufenthalt ausgehändigt.

Der 1. Tag war zunächst als ein Tag „zur freien Verfügung und in den Gastfamilien“ vorgesehen. Tagsüber fanden jeweils Ausflüge in die Gemeinde oder die nähere Umgebung statt. Somit wurden z.B. jeweils Fahrten nach Dunster castle, Glastonbury, Bath, zur Küste oder auch ein Stadtrundgang in Burnham angeboten. Es war immer eine Vielfalt von Ausflugsmöglichkeiten gegeben. Der anschließende Abend im „Watchfield Inn“ war ausgefüllt mit einem reichhaltigen Buffet, Getränken wie z.B. Bier oder Wein und munteren Gesprächen mit anschließendem Kegeln, wobei wieder „Mannschaften“ gegeneinander antraten. Die Gewinner bekamen einen Preis, für unsere Gruppe konnten Frau Winkelmann und unser Busfahrer diesen entgegennehmen. Der Spaß an diesem Sport kam für alle nicht zu kurz, die historische Kegelbahn mit einigen Ausbuchtungen trug dazu bei!

Am nächsten Tag war eine Fahrt nach Winchester vorgesehen, wir konnten wieder bei schönstem Wetter nicht nur viel von der Landschaft sehen, auch eine Stadtführung und die imposante Kathedrale in Winchester haben unsere Kenntnisse von englischer Geschichte und Kultur erweitern können. Der Höhepunkt der Rückfahrt war die Passage von Stonehenge, wo von der nahen Fernstraße aus, manch guter Blick und Schnappschuss mit der Kamera auf die Anlage gelang. Das Abendessen mit den vorher ausgewählten Speisefolgen fand dann in einem typischen englischen Gasthof, dem „Orchard Inn“ in der Nähe von Burnham statt und war sehr schmackhaft, gut und abwechslungsreich. Auch dieser Abend wurde wieder gemeinsam mit reger Unterhaltung auf Englisch/Deutsch und einigen Gläsern Bier bei vielen aktuellen Themen beendet.

Der dritte Tag war auch schon der letzte Tag bei unseren Gastfamilien, am Vormittag fuhren wir nach Taunton, um dort das Sommerset Museum zu besuchen, in welchem man die Archäologie der Umgebung, sowie eine Militärabteilung und eine weitere Sonderausstellung zur Damenmode besichtigen konnte. Ein sehr gut gestaltetes Museum! Auch das Wetter war wieder vorbildlich schön, so dass man anschließend noch einen Gang durch die Altstadt unternehmen konnte. Mit dem Bus fuhren wir anschließend nach Burnham zum Stadtpark „Manor Gardens“. Hier wurde eine Jubiläumseiche anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Partnerschaft eingeweiht! Bei dieser Zeremonie waren der District Administrator (Landrat), Herr Downing, Herr Davey (Councillor) und Herr Cox (Bürgermeister) anwesend, die jeder ihre eigene Rede hielten. Die Stimmung unter den Anwesenden wirkte sehr erhebend und feierlich. Außerdem war die Presse erschienen und Mitglieder der englischen und deutschen Partnerschaft. Es wurden sehr viele Fotos gemacht und der englische Pressebericht erschien am nächsten Tag mit einer kompletten Seite in der Zeitung!

Der Nachmittag wurde von allen unterschiedlich genutzt, auch um sich auf den Farewell-Abend vorzubereiten, verbunden mit den Jubiläumsfeierlichkeiten. Am frühen Abend trafen der Bürgermeister Herr Cox und seine Frau sowie die Gäste der Partnerschaft im Garten vom „Batch Country House“ in Lympsham ein. Dort wurde auch ein gemeinsames Foto von allen Anwesenden gemacht. Anschließend begab man sich dann in den Festsaal, der wieder sehr schön hergerichtet war. In der mit weißen Vorhängen und hellblauen Teppichböden ausgestatteten Halle gab es viele runde Tische, jeweils dekoriert mit einer langstieligen roten lilienähnlichen Blume. Am Eingang befand sich eine große Tafel mit der Tischordnung, so konnte jeder sehen, wo er mit seiner Gastfamilie saß. Ein schönes feierliches Programm wurde mit dem „Burnham-on-Song“ Chor geboten, zunächst kam ein Jugendchor, dann ein gemischter Chor zum Einsatz. Bemerkenswert waren die Soloauftritte mit großartigen Stimmen einer 10-Jährigen und einer jungen Dame. Es wurden mehrere Lieder, traditioneller und festlicher Art geboten, zudem auch Ausschnitte von Musicals. Anschließend konnten alle das Festessen, ein 3-Gang Menü nach englischer Art, mit Obst, Seefisch, Fleisch, Gemüse und Käse oder Eis im Anschluss genießen. Danach wurden verschiedene Reden zum 25-jährigen Jubiläum vom Bürgermeister Herrn Cox, den Vorsitzenden der beiden Vereine Frau Heer und Herrn Metcalfe, sowie eine historische Rede von Herrn Dr. Schotten in Erinnerung an den Ursprung der Partnerschaft gehalten. Durch das Programm führte wieder Gillian Lyne, die auch als Übersetzerin in hervorragendem Deutsch spricht. Anschließend gab es Geschenke für die englischen Vorstandsmitglieder und den Bürgermeister.

Anlässlich des 25jährigen Jubiläums war eine „Partnerschaftstorte“ gebacken worden, die dann von den Vorsitzenden der beiden Vereine Frau Heer und Herrn Metcalfe gemeinsam unter großem Beifall angeschnitten wurde! Das in Stückchen geteilte und verteilte Prachtexemplar wurde auch noch am nächsten Tag, auf der Fahrt nach Cornwall von vielen Mitgliedern genossen! Hierbei sei Iris Minchin herzlich gedankt, die diese Torte gebacken hat und uns alle außerdem während des Ausflugsfahrens mit ihren selbstgebackenen leckeren Plätzchen versorgt hat! – Am nächsten Morgen versammelte sich die ganze Gesellschaft um 9 Uhr am Morrisons Parkplatz, ein herzliches Verabschieden fand fast eine halbe Stunde lang statt, viele Dankesworte und Umarmungen. Und natürlich das Versprechen, sich im nächsten Jahr in Fritzlar wiederzusehen! –

Nun begann die Reise nach Cornwall. Zunächst fuhren wir die Ostküste entlang und machten in Boscastle, einem kleinen Ort unseren ersten kurzen Halt, den viele mit einem kurzen Spaziergang durch den kleinen Ort nutzten. Das Wetter war wieder sehr schön, man hatte sich viel zu erzählen und über die vergangen Tage auszutauschen. Als Nächstes trafen wir in Tintagel ein, König Artus ist überall! Diese Festungsanlage, übrigens die bekannteste Englands, gilt als sein Geburtsort (und ist auch heute noch Gegenstand intensiver archäologischer und historischer Forschung). Hier konnten wir die sich in luftiger Höhe befindende und weitläufige Anlage, die mit vielen Treppen und Wegen zu erreichen ist, einige Stunden erkunden. Auch die Aussichten von oben und in alle Richtungen auf das Meer waren bemerkenswert. Am frühen Abend erreichten wir dann Newquay, wo wir gleich zu unserem Hotel, direkt an der Küste gelegen fuhren und dort unsere Zimmer belegten. Hier blieben wir 3 Nächte und waren sehr gut untergebracht. Jeden Morgen erwartete uns ein schönes Frühstücksbuffet der englischen Art sowie am Abend ein warmes Abendmenü. Von hier aus unternahmen wir in den nächsten Tagen die Fahrten in die Umgebung.

So fuhren wir am nächsten Morgen, dem Freitag, den 18. April entlang der Küste nach St. Ives, Land´s End und Lizzard Point und schließlich wieder zurück zum Hotel. St. Ives, das Künstlerdorf, eröffnete uns für einige Stunden mehrere Besichtigungsmöglichkeiten, die vielen Galerien waren in dieser kurzen Zeit jedoch unmöglich alle zu erkunden. Die Promenade und der Strand waren wegen der schnellen Ebbe zusätzlich sehr interessant, denn bei diesem

strahlenden Sonnenschein und auch warmen Wetter zog es doch die meisten dorthin. Anschließend fuhren wir nach Lands End, dem „Ende der Welt“, dem westlichsten Zipfel der

Britischen Inseln, von wo aus wirklich, trotz des heutigen Rummels, vielleicht die schönste Aussicht auf die bizarre Klippenlandschaft möglich war. Zum nächsten Besichtigungspunkt wurde Lizzard Point (das sich vor 100 Jahren durch die Übersee-Telegraphie des Herren Marconi eine Art „high-tech“-Zentrum gewesen ist), wo ein kleiner Spaziergang durch den Ort oder an die Küste möglich war. Auch die Gastronomiebetriebe hatten hier reichhaltige Angebote. Wegen des schönen Wetters konnte auch wieder draußen gegessen werden. So vermochte man sich mit „Fish and ships“ oder „Clotted cream tea ” etwas stärken.

Nach einer herrlichen Rückfahrt durch die markante Landschaft landeten wir wieder müde und wohlbehalten in unserem Hotel und bei gutem Abendessen und Sonnenuntergang konnten alle ihre Eindrücke inbester Unterhaltung austauschen. Am späteren Abend gingen manche noch den Weg hinunter an den Strand, um die rauschenden Wellen in der Abenddämmerung zu erleben.

Am nächsten Tag ging es nach Fowey, wo eine Wanderung entlang der Bucht geplant war. Mit der Fähre fuhren wir auf die andere Seite von Fowey, nach Bodinnick. Auch am Haus der Daphne du Maurier kamen wir vorbei und wanderten dann entlang eines Heckenpfades („Coastal path“), auf einem schönen Höhenrundweg neben der Bucht, ca. 6 km, vorbei an grünen Farnen und blühenden Pflanzen, mit herrlicher Weitsicht. Etwas später kamen wir an anderer Stelle an einen weiteren Fährplatz, von wo wir wieder mit einer Fähre zurück nach Fowey übersetzten. Dort hatten wir noch ca. 1 Stunde Zeit, um dann zurück am Busparkplatz zu sein. So konnten wir in dieser urigen kleinen Fischerstadt mit den vielen kleinen Häusern und Pubs, der schönen Kirche, wo sogar eine Hochzeit stattfand und den teilweise aneinander gereihten Kapitänshäusern noch so manches entdecken.

Der Nachmittag war für den „Lost Garden of Heligan“ vorgesehen, in dem sich unsere Reisegruppe ca. 4 Stunden aufhalten konnte. Dieses große ca. 32 Hektar historische Gartenareal, welches bis nach dem 1. Weltkrieg der Familie Treymayne gehörte und erst seit 1990 wieder in seine Ursprünglichkeit zurückversetzt wurde, ist äußerst sehenswert. Viele große und auch besondere Pflanzen, wie z.B. Kamelien, Rhododendren, aber auch Farne, Bäume und Büsche oder Sumpfpflanzen haben seit 300 Jahren ihren Bestand gehalten und auch das Überwuchern überstanden. Der neue Besitzer hat den Garten wieder komplett rekonstruieren können, dies mithilfe von Gartenhistorikern, Botanikern und zeitweilig arbeitslosen Gärtnern, sodass er heute wieder fast wie früher zu bewundern ist.

Dies war der letzte Tag in Cornwall, der Abend wurde nach dem guten Abendessen noch von vielen Mitgliedern in dem Konferenz- und Barraum genutzt, oder noch einen kurzen Gang zum Strand, denn am nächsten Morgen, dem Ostersonntag fuhren wir mit unserem Bus am Vormittag ab nach Birmingham. Von dort aus konnten wir problemlos mit dem Flugzeug wieder nach Hannover zurückfliegen und anschließend den Bus besteigen, der uns am späten Abend wohlbehalten zurück nach Fritzlar brachte.

Von diesem Aufenthalt in Burnham-on-Sea und der anschließenden kleinen Rundreise in Cornwall haben wir wieder viele gute Eindrücke, gemeinsam mit den Gasteltern und den entstandenen Freundschaften, sowie weitere Einblicke in die „englische Kulturwelt“ erhalten.

Somit freuen wir uns auf ein baldiges Wiedersehen mit unseren englischen Freunden im Sommer 2015 zu unserem hiesigen 25-jährigen Jubiläum!

Marlies Heer