Nachlese der Kulturfahrt nach Burnham-on-Sea und Isle of Wight

Osborne House

Erster Teil – Hinreise über Brügge und Aufenthalt in Burnham

Vom 8. Juli bis 16. Juli fand wieder eine Kulturfahrt nach England zur Partnerstadt Burnham-on-Sea statt. Außerdem besuchte die Reisegruppe auf dem Rückweg die Isle of Wight, im Süden Englands gelegen.

Die 33 Teilnehmer/innen konnten diesmal per Busunternehmen die Fahrt zunächst mit einem Zwischenstopp in der historischen Stadt Brügge und dann per Fähre (Dover-Calais) durch England durchführen. Schon die alte Hansestadt, auch Weltkulturerbe, war sehr beeindruckend. Da das Hotel, das am Nachmittag erreicht wurde, nicht weit von der herrlichen Altstadt entfernt lag, konnte diese dann mit einem Spaziergang besichtigt werden. Das warme Wetter wirkte einladend, und das bunte Treiben, zu dem auch z.B. Tango tanzende Paare gehörten, wurde von uns genossen.

Der nächste Tag brachte die Gruppe nach der schönen Fährüberfahrt zu unserer Partnerstadt Burnham-on-Sea zur Begrüßung mit dem Bürgermeister Bill Hancock und seiner Frau in die Oak-tree Arena. Hier wurden wir von diesem und unseren englischen Freunden und Mitgliedern auf das Herzlichste begrüßt. Alle Teilnehmer/innen konnten wieder privat untergebracht waren, und auch für die neuen Mitreisenden waren im Vorfeld Gastfamilien gefunden worden. Anschließend erhielten wir alle die Programme ausgehändigt, die vom englischen Vorstand wieder sehr hervorragend gestaltet und organisiert worden waren.

So fanden am zweiten Tag jeweils mit den Gastfamilien Ausflüge in die Umgebung statt. Dunster Castle, Wells, Bath wurden besucht oder eine Fahrt mit der historischen Eisenbahn West-Somerset-Railway unternommen. Der Abend fand dann mit einem gemeinsamen Essen und Kegeln im Bason Bridge Inn seinen Abschluss. Dabei wurden Mannschaften eingeteilt, und bei dieser Sportart kam dann auch der Spaß nicht zu kurz. Es war natürlich immer schwierig (bei den in England häufig recht unregelmäßigen Bahnen) einen einzelnen Kegel zu treffen, so spielte das Glück auch eine große Rolle. Die Gewinner erhielten dann Medaillen, die Ihnen von Denis Davey überreicht wurden. Am nächsten Tag hatten unsere Partner einen Tagesausflug für uns nach Burrow Garden und in das historische Lyme Regis an der Jurrasic Coast geplant. Dabei fuhren wir durch die schöne Landschaft von insgesamt 3 Grafschaften und Gillian Lyne klärte uns im Bus über die Umgebung auf.

Der Landschaftsgarten war ganz im englischen Stil gestaltet. Nachdem wir zu Beginn dort zu Tee und Kuchen eingeladen waren, konnten nun durch kleine Gruppen bei immer schönem Wetter der ideenreich angelegte Garten erwandert und die Pflanzengruppen betrachtet werden.

Anschließend wurde die Fahrt nach Lyme Regis fortgesetzt, einem idyllischen Badeort, mit, einem Museum, kleiner Einkaufsstraße und einigen terrassenartigen Gartenanlagen, sowie einer langen Strandpromenade mit großem Badestrand. Hier verbrachten wir den Nachmittag, je nach Interessen eines jeden wie er wollte. Die Rückfahrt brachte uns zu dem Lokal Harvest Moon südöstlich von Burnham. Da auch die Fußballweltmeisterschaft gerade stattfand und England gegen Kroatien an dem Abend spielte, war alles entsprechend mit Fahnen geschmückt, sowie ein „public viewing“ innen und außen aufgebaut. Dass nun ein deutscher Bus aufkreuzte, wurde erstaunt zur Kenntnis genommen und begrüßt. So nahmen wir ein vielseitiges Buffet mit unseren englischen Freunden ein und konnten auch von dem Fußballspiel etwas mitbekommen, das ja wie bekannt ausging und man verstand es zu trösten.

Am vierten und letzten Tag unseres Aufenthalts war vormittags ein Besuch bei Gerry und Jill Guerrier in ihrem Privathaus mit Cream Tea oder Kaffee eingeplant. Ihre Gastfreundschaft war „sehr umwerfend“ für uns. Wir konnten die selbstgebackenen Scones probieren und damit den traditionellen „Cream Tea“, in ihrem Haus und Garten umhergehen und dort verweilen. Der Nachmittag stand dann zur freien Verfügung, bzw. um noch Vorbereitungen für den „Farewell-Abend im Batch Country House Hotel zu treffen.

Wie immer trafen sich alle zunächst im Garten vor dem Gebäude, um ein gemeinsames Foto aufzunehmen. Danach begaben sich alle in den Saal, wo wir mit den Gastfamilien an verschiedenen Tischen saßen. Die Unterhaltung in Englisch und Deutsch war sehr rege, was auch den Bürgermeister Bill Hancock und Frau positiv bewerteten und sich sehr gerne an der Unterhaltung beteiligten. Das anschließende Festessen aus fruchtigen Vorspeisen und Suppen, raffiniertem Hühner-, Schweine- und vegetarischen Pasta-Gang mit abschließender Käse- und süßer Kuchenversuchung beseitigte alle Vorurteile zur englischen Küche.

Der Chor „U3A Concert Party“ wobei einige englische Mitglieder auch mitsangen, überzeugte uns sehr mit seiner musikalischen Auswahl von Musicals und die Einzelbeiträge wurden gekonnt umgesetzt. Danach folgten die Reden vom Bürgermeister, dem 1. Vors. Metcalfe der englischen Partnerschaft und die Dankesrede der 1. Vors. M. Heer. Schließlich führte der Geschenkaustausch zu einem weiteren Stimmungshoch.

Dabei sehen wir nun im nächsten und übernächsten Jahr schon dem 30-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft entgegen und freuen uns auf die Vorbereitungen.

Zweiter Teil – Besuch der Isle of Wight

Freitag, 13.7.:

Während unserer Fahrt an die englische Südküste durchquerten wir sehr anmutige Landschaften und kleine Städte, bis wir nach der Fahrt durch den weitläufigen Naturpark „New Forest“ mit Lymington einen Hafenort erreichten, von wo wir unser Ziel, die „Isle of Wight“, schon vor Augen hatten. Nach kurzer Wartezeit, die wir uns mit Spaziergängen in dieser fast mediterranen Umgebung vertrieben, setzten wir auf einer Fähre über den schmalen Meeresarm „The Solent“ nach Yarmouth über, eine der kleinsten Städte Englands. Sie ist aber seit dem 19. Jahrhundert für ihre Yacht-Regatten berühmt, an denen bis 1914 einst auch Kaiser Wihelm II. gerne teilgenommen hat.

Die Insel liegt wie eine lange Raute von etwa 37 x 21 km Größe zwischen dem englischen Festland und dem Englischen Kanal südwestlich von Southampton und Portsmouth. Es gibt auf ihr weite Felder und Weiden, einige Wälder und sogar Berge bis um die 260 m Höhe.

Von Yarmouth fuhren wir mit dem Bus durch viele kleine Dörfer durch den Hauptort Newport, der an einem sich nach Norden öffnenden Fjord liegt, der vom Fluss Medina gebildet wird. Der Weg führte uns weiter längs enger Straßen nach Osten. Diese verliefen z. T. auf Höhenrücken und Bergen, die hier kurioserweise „down“ genannt werden, bis zu unserem Zielort Sandown an der Ostküste der Insel. Dieser traditionelle Badeort liegt an einem Strand zwischen Steilküsten aus Kalkstein und bietet so manches, was englische Feriengäste erwarten. Unser Hotel, sicher schon über 100 Jahre alt, bot einerseits moderne Zimmer mit herrlichen Ausblicken, aber auch einen gemütlichen holzgetäfelten Speiseraum, wo wir freundlich empfangen und umsorgt wurden. Einige nutzten die langen Abendstunden noch für Spaziergänge.

Samstag, 14.7.:

Am nächsten Morgen wartete bereits eine englische Dame auf uns, die lange in Hamburg gelebt hatte und daher sehr gut Deutsch sprach. Wir fuhren weiter nach Süden zum malerischen Dorf Shanklin und durch kurvenreiche waldgesäumte Straßen zu dem einst sehr berühmten Luftkurort Ventnor. Hier steht noch eine steinerne Kapelle, die an den Hl. Bonifatius und seinen letzten englischen Aufenthaltsort erinnern soll, nach ihm ist auch der höchste Berg der Insel „St. Boniface Down“ mit 262 m Höhe benannt, die unmittelbar nördlich davon liegt. Leider reichte die Zeit nicht zum Besuch, denn wir hatten noch viel weitere Ziele. Nach einer ersten kurzen Pause an einem Aussichtspunkt unterhalb alter Leuchttürme passierten wir den mittelalterlichen Herrensitz Mottistone Manor, in dessen Familie kürzlich der auch inzwischen uns bekannte Filmschauspieler Benedict Cumberbatch (Sherlock Holmes) eingeheiratet hat.

Die Kalkfelsen „The Needles“ bilden den spitze Abschluss der Insel nach Westen. Hier hat sich inzwischen einer der typischen englischen Vergnügungsparkt mit Karussel, Seilbahn, Läden und Buden aller Art etabliert, an dem wir eine längere Fahrtunterbrechung hatten. Anschließend folgten wir unserer Führerin auf reizvollen Landstraßen nach Carisbrooke, einer mittelalterlichen Burgruine oberhalb Newports, die 1649 Gefängnis für König Charles I. und lange Sitz des Inselgoverneurs war. Auch Prinzessin Beatrice, die jüngste Tochter von Queen Victoria, residierte hier 1896-1944.

Danach strebten wir dem Höhepunkt des Tages zu: dem Besuch von Osborne House, dem Sommersitz der königlichen Familie in der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert. Die weitläufige Anlage wurde von Victoria und ihrem Gatten Albert nach ihren Wünschen im italienischen Stil gestaltet. Die Führung vom Souterrain bis in die 3. Etage zeigte uns neben den Mühseligkeiten des täglichen Küchenbetriebes über die Pracht des Empires in den offiziellen Sälen und Gängen im Erdgeschoss auch die vergleichsweise relativ übersichtlichen Privaträumen in den oberen Etagen. Für manche von uns war der Weg über die vielen Treppen und Stiegen doch recht mühsam, aber die Atmosphäre, welche das Haus und seine parkartige Umgebung (leider weitgehend gelb vor Trockenheit) heute noch verbreitet, hat uns doch sehr beeindruckt, nicht zuletzt ein Saal im indischen Stil („India Room“), der entstand als Victoria auch noch Kaiserin von Indien wurde. Einige wanderten dann bis zum nahen Ufer und dem sog. „Schweizerhaus“, seinerzeit für die 9 Kinder der Königin errichtet.

Während des Rückweges nach Sandown erhielten wir durch unsere Führerin noch viele kleine Informationen über die Landwirtschaft der Insel, zu der auch eine Farm gehört, die ausschließlich Knoblauch aus aller Welt anbaut.

Sonntag, 15.7.:

Die Rückfahrt erfolgte am nächsten Tag über die Fähre von Fishbourne nach Portmouth, von wo wir dann den langen Weg südlich um London herum am Nachmittag Dover und seine Bergfestung (mit römischen Wurzeln) erreichten. Das Eintrittsgeld in die Anlage schien aber vielen zu hoch, sodass sie es vorzogen, die Landschaft entspannt im Schatten zu genießen. Unsere Wanderer ließen es sich nicht nehmen von der Hochebene über der Stadt um „Dover Castle“ herum an die Küste und wieder hoch zur Burg zu laufen. Hier bezogen wir ein modernes Hotel, wo wir wieder gut und zumeist in großen Zimmern untergebracht waren.

Montag, 16.7.:

Die Abfahrt und die Einschiffung auf die Kanalfähre erfolgte überraschend unkompliziert, dafür war die Rückfahrt nach Fritzlar ein bisschen lang, mit einigen kleinen Staus. Dabei konnte Margot Wuertz wieder mit einigen Anekdoten aus der englischen Kultur unterhalten. Hinter Dortmund gab es noch einen Fahrerwechsel und wir verabschiedeten unseren bisherigen „Buspiloten“, dessen fahrerische Fähigkeiten unbestritten blieben.

Marlies Heer